Leonie Wunderlich
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick Dezember: Publisher auf TikTok und Jugendliche begegnen im Netz regelmäßig Desinformationen

Kurz vor Weihnachten hat unsere Autorin Leonie Wunderlich vom Leibnitz-Institut für Medienforschung noch mal die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammengestellt. Dieses Mal: Publisher verfolgen unterschiedliche Strategien auf TikTok, Fake News und Beleidigungen sind für Jugendliche im digitalen Alltag Normalität und Nachrichtenkonsum in sozialen Medien kann politische Partizipation fördern.

2022-12-14 — Leonie Wunderlich

Wie lernen Medienunternehmen Nachrichten auf TikTok zu erstellen und zu verbreiten? 
 

Viele Nachrichtenanbieter posten regelmäßig Inhalte auf TikTok, womit sie insbesondere das jüngere Publikum erreichen und gleichzeitig mit verlässlichen Nachrichten gegen die Verbreitung von Desinformationen auf der Plattform ankämpfen wollen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung, in der die Aktivitäten von internationalen Nachrichtenanbietern auf TikTok ausgewertet und 20 Interviews mit Nachrichtenorganisationen wie der Washington Post, Sky News und Le Monde über ihre Motivationen auf dieser Plattform aktiv zu sein, geführt wurden. Insgesamt wird deutlich, dass es kein Patentrezept für den Erfolg auf TikTok gibt: Während manche Anbieter eine Strategie verfolgen, die auf junge Content Creators setzt, die mit der Sprache und Funktionslogik der Plattform vertraut sind, ziehen es andere vor, die Talente der eigenen Nachrichtenredaktion zu präsentieren und dabei nur minimale Änderungen am Ton oder Inhalt vorzunehmen. 

 

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Mediennutzung von Jugendlichen wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn

 

Jugendliche finden es okay, dass Influencer:innen Geld für ihre Inhalte bekommen und die Mehrheit geht sogar davon aus, dass Influencer:innen-Werbung immer als solche gekennzeichnet ist. Das zeigt die aktuelle JIM-Studie, die jährlich die Mediennutzung von jungen Menschen im Alter von zwölf bis 19 Jahren untersucht. Darüber hinaus machen die Ergebnisse deutlich, dass Desinformationen und Beleidigungen im Netz für viele Jugendliche zu ihrem digitalen Alltag gehören: Über die Hälfte der Befragten gab an, im letzten Monat im Netz Fake News begegnet zu sein. Insgesamt zeigt die Studie, dass sich die Mediennutzung und Freizeitgestaltung zum ersten Mal wieder der Lage vor Pandemiebeginn annähert. 
 

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Nachrichtenkonsum über soziale Medien kann politisches Engagement stärken  
 

Junge Erwachsene, die im Internet und in sozialen Medien Nachrichten konsumieren, weisen eine hohe Partizipation auf, indem sie beispielsweise politische Inhalte kommentieren oder politische Videos bei YouTube hochladen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, bei der 20- bis 28-jährige Studierende (n=397) in Singapur befragt wurden. Während der Konsum von Nachrichten über traditionelle Medien weder mit der politischen Beteiligung offline noch online in einem signifikanten Zusammenhang steht, konnte gezeigt werden, dass der Nachrichtenkonsum im Internet und in sozialen Netzwerken eng mit politischem und bürgerschaftlichem Engagement sowie politischem Wissen verknüpft ist. Darüber hinaus verfügen Personen, die Print- und Internetnachrichten konsumieren über mehr politisches Wissen. Der positive Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und unterschiedlichen Formen der (politischen) Partizipation wurde auch in anderen Ländern sowie in Langzeitstudien nachgewiesen. 

 

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