Leonie Wunderlich
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick Juni: Mehr Kinder täglich online und politische Influencer:innen gewinnen an Bedeutung

Mehr Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sind täglich online – auch bei Social Media, Newsfluencer:innen folgen eher jüngere TikTok-Nutzende und von Influencer:innen produzierter Content kann Einfluss auf Wahlentscheidungen haben. Darum geht es in den Studien, die Leonie Wunderlich vom Leibniz-Institut für Medienforschung im Juni zusammengefasst hat.

2025-06-10 — Leonie Wunderlich

Unter Kindern nimmt die intensive und alleinige Nutzung digitaler Angebote zu 
 

Mehr als die Hälfte der internetnutzenden Kinder zwischen sechs und 13 Jahren ist täglich online. Damit verschiebt sich die intensive Nutzung digitaler Angebote bis ins Grundschulalter – oft inklusive der Nutzung von Social-Media-Plattformen. Das zeigt die neue Ausgabe der KIM-Studie (Kindheit, Internet, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Für die Studie wurden Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren und deren Haupterziehungsberechtigte befragt (n=1.225). Mit Blick auf die Themenbereiche, bei welchen Kinder selbst aktiv nach Informationen suchen, worüber sie eher zufällig etwas mitbekommen oder welche sie eher weniger tangieren, zeigt sich: Den größten aktiven Rechercheanlass haben für zwei Drittel der Kinder schulische Belange. Je ein Fünftel sucht aktiv Informationen zu den Themen Umwelt/Klima, Mode/Beauty oder aktuelles Weltgeschehen. Besonders interessant ist außerdem, welche Informationsquellen für unterschiedliche Themenbereiche genannt werden, wenn es dafür keine Antwortvorgaben gibt: Während Kinder für Nachrichten als Top-Informationsquellen das Fernsehen (70%), die Familie (52%) und den Freundeskreis bzw. die Schule (jeweils 30%) nennen, sind es für die Themenbereiche Social Media, Influencer:innen sowie Mode/Beauty hingegen der Freundeskreis, das Internet und Social-Media-Plattformen wie YouTube, die als wichtigste Quelle angesehen werden.

 

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Haben Social-Media-Influencer einen Einfluss auf Wahlentscheidungen? 
 

Politische Social-Media-Influencer:innen (SMI) gewinnen zunehmend an Bedeutung und prägen den politischen Diskurs. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 haben viele dieser Akteur:innen ihren Fokus von der Produktwerbung auf politische Botschaften und die Unterstützung oder Ablehnung politischer Personen verlagert. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von über 3.000 Beiträgen von 98 Accounts politischer SMI zwischen Juni und September 2021, die bis zum Ende des Erhebungszeitraums von rund 30 Millionen Menschen geliked und mit rund 335.000 Kommentaren versehen wurden. Anhand von Daten aus einer Nachwahlbefragung (n= 1.059) wurden zudem die Relevanz von SMI für die Wahlentscheidung bewertet und individuelle Merkmale wie das Alter identifiziert, die mit dem Folgen von Influencer:innen in Verbindung stehen. Außerdem interessant: Sechs Prozent der Befragten empfanden die von SMI produzierten Inhalte als hilfreich für ihre Wahlentscheidung. Die Forschenden schlussfolgern daraus unter anderem eine wachsende Bedeutung politischer SMI für die Wahldynamik. 

 

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Große Altersunterschiede bei der Nachrichtenerfahrung auf TikTok 
 

Die Plattform TikTok ist zu einer wichtigen Nachrichtenquelle geworden. Allerdings scheinen viele Nutzer:innen dort nicht aktiv Journalist:innen oder Nachrichtenmedien zu folgen. Wie kommen trotzdem so viele von ihnen auf der Plattform an Nachrichten, wenn nur ein geringer Anteil der Accounts, denen sie folgen, nachrichtliche Inhalte verbreitet? Dieser Frage haben sich Forschende des Pew Research Center in den USA angenommen. Sie zeigen, dass TikTok besonders beliebt bei jungen Amerikaner:innen ist, die insgesamt eher passive Nachrichtenkonsumenten sind. Jüngere Erwachsene in den USA unterscheiden sich in Bezug auf den Nachrichtenkonsum bei TikTok stark von älteren Personen. Während über ein Drittel (37%) der jungen Erwachsenen unter 30 Jahren angibt, regelmäßig Nachrichten von „News-Influencern“ zu beziehen, tun dies nur sieben Prozent der Amerikaner:innen über 65 Jahren. Die Autor:innen schlussfolgern, dass TikTok-Nutzer:innen dazu neigen, Nachrichten aus einer Vielzahl von Quellen zu beziehen, oft ohne gezielt danach zu suchen.

 

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