Schreibmaschine, die das Wort "Truth" geschrieben hat. Quelle: Unsplash / Markus Winkler
Leonie Wunderlich
Dr. Leonie Alatassi
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick September: Junge, Konservative und Frauen anfälliger für Fehlinformation

Eine neue Studie hat untersucht, wer besonders anfällig für Fehlinformationen ist und herausgefunden, dass die Gen Z ihre Fähigkeiten am besten einschätzt. Diese und weitere Forschungsergebnisse hat Dr. Leonie Alatassi im Überblick für September zusammengefasst.

8.9.2025 — Dr. Leonie Alatassi

Wer ist besonders anfällig für Fehlinformationen?

 

Bei Online-Nachrichten haben viele Nutzende Bedenken in Bezug darauf, zu erkennen, was Fakten und was Falschmeldungen sind. Doch wer fällt tatsächlich darauf herein? Eine groß angelegte Befragungsstudie hat kürzlich gezeigt, dass vor allem junge Menschen, weibliche Personen, Personen mit geringerem Bildungsstand und konservativere Personen anfälliger für Fehlinformationen sind. Besonders interessant ist dabei: Die Generation Z schätzt über alle Generationen hinweg ihre Fähigkeit, Fehlinformationen zu erkennen, am genauesten ein, obwohl sie am schlechtesten abgeschnitten hat. Bei der Umfrage haben Teilnehmende aus 24 Ländern (n= 66.242) an einem sogenannten Misinformation Susceptibility Test (MIST) teilgenommen und mussten beispielsweise Überschriften auf ihren Wahrheitsgehalt hin bewerten. Außerdem haben sie ihre Fähigkeit, Fehlinformationen zu erkennen, selbst eingeschätzt. Dabei kam heraus, dass das Vertrauen der Befragten in die Erkennung von Fehlinformationen im Allgemeinen mit einer besseren tatsächlichen Erkennungsleistung verbunden war. Außerdem haben Frauen ihre Fähigkeiten besonders genau eingeschätzt, während dies auf Personen, die eine „extrem konservative“ politische Orientierung angegeben haben, nicht zutrifft.

 

Link zur Studie

 

 

 

Der Preis bestimmt die Zahlungsbereitschaft für Online-Nachrichten

 

Wenn Nutzende sich entscheiden, ob sie für Online-Nachrichten Geld bezahlen, dann spielt der Preis die größte Rolle. Dahingegen scheint die Art des Anbieters weniger wichtig zu sein. Das zeigt eine gerade erschienene Studie, in der drei Forscher die Zahlungsbereitschaft beim Onlinekonsum untersucht haben. Ihre Studie basiert auf einer Umfrage unter österreichischen Nachrichtennutzer:innen (n= 1.100). Es wurden verschiedene Medienformen wie Fernsehen, Printzeitungen und Online-Nachrichten sowie unterschiedliche Zugangsmodelle wie uneingeschränkte, eingeschränkte kostenlose Zugänge und Paywall-Ansätze berücksichtigt. Die Forscher haben dabei eine Conjoint-Analyse verwendet, bei der die Teilnehmenden mehrere Entscheidungen zwischen zwei Nachrichtengruppen treffen mussten, die sich hinsichtlich des Preises, der Marke, des Inhalts und des Zugangsmodells unterschieden haben. Die Auswertung zeigt, dass das Zugangsmodell sowie der Inhalt ebenfalls wichtig für die Zahlungsbereitschaft sind. Die Autoren schlussfolgern, dass ein vielfältiges oder innovatives Zugangsmodell bedeutender sein kann als Inhalte oder Marken – wie ursprünglich angenommen.

 

Link zur Studie

 

 

 

Chinesisches TikTok „Douyin“: Einfluss von Nachrichtenwerten auf das Nutzungsverhalten

 

Douyin ist die in China verfügbare Version von TikTok, die ebenfalls zum chinesischen Unternehmen ByteDance gehört und viele ähnliche Funktionen und Merkmale aufweist. Zwei Forschende haben nun untersucht, inwieweit Nachrichtenwerte einzelner Beiträge das Verhalten der Nutzer:innen mit Blick auf ihre Beteiligung beeinflussen. Dabei unterschieden sie zwischen den Auswirkungen von Hard News und Soft News, um besser zu verstehen, wie Nachrichtengenres und -merkmale das Verhalten der Zielgruppe beeinflussen. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 92.895 nachrichtenbezogene Videos von 2.663 verifizierten Nachrichtenquellen auf der Plattform Douyin gesammelt und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten der vorgeschlagenen Nachrichtenfaktoren wie beispielsweise Prominenz, Einzigartigkeit, Stimmung und Regierungsagenda, in signifikantem Zusammenhang mit dem Nachrichtenengagement stehen. Die Forschenden schlussfolgern daraus Implikationen für den Journalismus, wenn Nachrichten zunehmend über Algorithmen gesteuerte Plattformen konsumiert werden.

 

Link zur Studie