

"Ein Video sollte einzigartig sein – nicht das hundertste mit gleichem Inhalt."
Gen Z und Alpha nutzen Medien ganz anders als frühere Generationen. Aber was bedeutet das genau für ihren Nachrichtenkonsum? Wir haben mit Schüler Len Bornemann darüber gesprochen, wie er sich online informiert, ob Desinformation ein Thema ist und welche Medien er als vertrauenswürdig einschätzen würde.
Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass es in der Mediennutzung junger Menschen viele Unterschiede und Vereinzelungen gibt. Dennoch lassen sich einige Gemeinsamkeiten feststellen: weniger Identifikation mit traditionellen Medien, die Notwendigkeit der Verbindung von Unterhaltungs- und Nachrichtenjournalismus, die Informationssuche in den sozialen Netzwerken oder per Künstlicher Intelligenz.
Aber zählt das wirklich für alle? Len Bornemann (Jahrgang 2010) war im Juli als Schülerpraktikant bei #UseTheNews und wir haben ihn dazu interviewt.
#UseTheNews: Ich habe gerade auf meinem Handy nachgeschaut: Ich hatte diese Woche durchschnittlich vier Stunden Bildschirmzeit. Wie sieht’s bei dir aus?
Len Bornemann: In der Schule komme ich mit iPad und Handy auf ungefähr 8 Stunden. Am Wochenende kommen allein auf dem Handy auch mal 6-7 Stunden zusammen. Dann bin ich die meiste Zeit auf Tik Tok oder Instagram.
Was machst du konkret, wenn du auf Instagram oder TikTok unterwegs bist?
Ich scrolle meistens einfach nur zum Zeitvertreib, wenn mir langweilig ist oder auch manchmal einfach nur aus Spaß, wenn ich nichts zu tun habe.
Und wie oft stößt du dabei auf nachrichtliche Inhalte?
Selten. Außer wenn etwas Großes ansteht, zum Beispiel Wahlen oder ab und zu Sportnachrichten. Ganz allgemein schaue ich mir am liebsten Sport- und Comedyvideos an.
Was macht ein unterhaltsames Video für dich aus?
Es darf nicht zu lang sein. Für YouTube gilt das zwar nicht, aber auf anderen Plattformen sollten Videos meist unter einer Minute sein – außer sie sind besonders kreativ gemacht. Und es sollte einzigartig sein, nicht das hundertste Video mit dem gleichen Inhalt auf verschiedenen Kanälen.
"Es wichtig ist, dass der journalistische Hintergrund im Unterricht mehr besprochen wird – vor allem mit der schnellen Entwicklung von KI."
Und wie informierst du dich so außerhalb von Social Media?
Ich gucke abends mit meinen Eltern im Fernsehen die Tagesschau. Insgesamt finde ich die Tagesschau ziemlich gut, weil sie nicht allzu lang ist und man sich sicher sein kann, dass sie seriös ist und über die wichtigsten Dinge berichtet. Außerdem sind die meisten Themen gut dort erklärt und wenn einem z.B mal der Kontext zu einem Thema fehlt, kann man es ja auch ziemlich einfach online nachlesen. Aber wenn ich ehrlich bin, google ich solche nachrichtlichen Themen eher selten nach.
Sprecht ihr in der Schule oder im Freundeskreis über Nachrichten, Desinformation oder Journalismus?
Im Freundeskreis kaum. Aber in PoWi (Unterricht für Politik und Wirtschaft) sprechen wir regelmäßig über News aus der Politik. Desinformation erkennen oder journalistisches Arbeiten haben wir bisher noch gar nicht behandelt.
Traust du dir zum Beispiel zu, KI-generierte Inhalte von echten zu unterscheiden?
Ja, KI-Inhalte sind meist leicht zu erkennen. Oft sind es auch Bots, die die Kommentare schreiben. Das erkennt man meistens schon an der korrekten Ausdrucksweise und Rechtschreibung. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass das in der Zukunft deutlich schwieriger wird.
Wie stehst du denn zu Initiativen wie unserer, die sich für Nachrichtenkompetenz einsetzen?
Ich denke, dass es wichtig ist, dass der journalistische Hintergrund im Unterricht mehr besprochen wird – vor allem mit der schnellen Entwicklung von KI. Außerdem finde ich auch gut, dass ihr versucht, junge Menschen über Medien aufzuklären, damit keine Wissenslücken entstehen und wir besser vor Desinformation geschützt sind.
Foto oben: Symbolbild von Karolina Grabowska / Pexels