Leonie Wunderlich
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick Januar: Medientrends 2023 und die positive Wirkung von konstruktivem Journalismus

Nachrichtenmedien stehen stets vor der Herausforderung, auch möglichst viele junge Nutzer:innen mit ihren Inhalten zu erreichen. Dabei können konstruktive Nachrichten sowie visuelle Inhalte helfen, zeigen die Studien, die Leonie Wunderlich vom Leibniz-Institut im Januar zusammengestellt hat. Außerdem im Trend: KI und Strategien gegen Nachrichtenvermeidung.

2023-01-24 — Leonie Wunderlich

Millennials werden durch konstruktive Nachrichten inspiriert

 

Konstruktive Nachrichten lösen bei Nutzer:innen ein geringeres Maß an negativen und ein höheres Maß an positiven, inspirierenden emotionalen Reaktionen aus. Das zeigt ein kürzlich veröffentlichtes Experiment von zwei Forscherinnen aus den Niederlanden, in dem die Auswirkungen von konstruktiven Nachrichten auf Emotionen und Online-Engagement untersucht wurden. Im Rahmen der Studie haben 20-40-jährige Teilnehmende (n = 341) eine Geschichte mit oder ohne konstruktive Elemente gelesen. Millennials, die die konstruktiven Nachrichten lasen, „mochten“ diese Nachrichten häufiger. Die Autorinnen schlussfolgern, dass konstruktiver Journalismus eine brauchbare Strategie sein könnte, um jüngere Nachrichtennutzer:innen anzuziehen ­– insbesondere wenn das Nachrichtenthema für ihr Leben relevant ist.

 

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Welche Trends werden das Medienjahr 2023 prägen?

 

Nachrichtenverleger:innen sind über die zunehmende Nachrichtenvermeidung besorgt und planen daher, mit erklärenden Inhalten, Frage- und Antwortformaten sowie inspirierenden Geschichten dagegen anzugehen. Dies ist eine von vielen Einschätzungen, auf die in der kürzlich erschienenen Trendvorhersage vom Reuters Institut in Oxford hingewiesen wird. Grundlage dafür bildet eine Befragung von international tätigen Branchenexperten und Expertinnen (n=303), die für Aspekte der digitalen oder allgemeinen Medienstrategie verantwortlich sind. Darüber hinaus werden die außerordentlichen Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz (KI) im Jahr 2022 hervorgehoben, die unmittelbare Chancen und Herausforderungen für den Journalismus mit sich bringen: Zwar bietet KI Verlagen die Chance, personalisierte Informationen und Formate zu liefern, die der Fragmentierung der Kanäle und der Informationsflut begegnen. Allerdings werfen diese neuen Technologien auch existenzielle und ethische Fragen auf – beispielsweise im Zusammenhang mit Deep Fakes.

 

Link zur Studie 

 

 

„Es ist eine Frage des Alters“: Vier Dimensionen des Nachrichtenkonsums Jugendlicher

 

Der Nachrichtenkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz ist durch vier Dimensionen gekennzeichnet: wann und wie lange sie Inhalte konsumieren, welche Gewohnheiten und welches Verhalten sie haben, welche Einschränkungen von außen es gegebenenfalls gibt und zuletzt von ihrer Medienkompetenz. Zu diesen Erkenntnissen kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie, in deren Rahmen das Nutzungsverhalten von 66 jungen Menschen (12- bis 20-Jährige) anhand der Kombination von Fokusgruppen, Medientagebüchern und Datentracking untersucht wurde. Die Bedeutung dieser vier Dimensionen variiert zwischen der Gruppe der Kinder (12 bis 14 Jahre), der Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) und der jungen Erwachsenen (18 bis 20 Jahre). Während der Nachrichtenkonsum der 12- bis 14-Jährigen durch Eltern und Schule stark eingeschränkt wird, nimmt dieser Einfluss bei Jugendlichen ab und gleichzeitig steigt bei ihnen die Relevanz des Verhaltens und der Einstellungen von Gleichaltrigen. Zwischen 18 und 20 Jahren stabilisiert sich der Nachrichtenkonsum und es bilden sich individuelle Muster heraus. Insgesamt bevorzugten die Befragten visuelle Formate wie Bilder, Videos und Memes. 

 

Link zur Studie

 

 

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