Leonie Wunderlich
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
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Forschungsüberblick November: Junge Menschen werden videoaffiner und sind interessiert an klassischem Journalismus

Videos im Netz und Podcasts sind bei jungen Nutzer:innen auf dem Vormarsch, zeigen die ARD/ZDF Massenkommunikation Trends 2022. Gleichzeitig haben junge Menschen unterschiedliche Erwartungen an Nachrichten, sind aber an ihnen interessiert. Eine britische Studie zeigt dagegen, dass "Nachrichtenvermeider" negative Emotionen mit Nachrichten verbinden. Das sind die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung im November.

2022-11-09 — Leonie Wunderlich

Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland werden videoaffiner 

 

In Deutschland schauen sich 94 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (14- bis 29-Jährige) täglich Videos im Internet an – damit überholen sie erstmals alle anderen Altersgruppen. Das zeigt die seit 2017 durchgeführte Studie ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2022. Im Rahmen der Studie wurden Personen ab 14 Jahren per Telefon und über ein repräsentatives Onlinepanel befragt (n= 2.007). Die Ergebnisse machen außerdem deutlich, dass beim jungen Publikum neben Streamingdiensten wie zum Beispiel Netflix oder Amazon Prime Video zunehmend Podcasts und zeitversetzte Radiobeiträge eine wichtige Rolle spielen: Knapp die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen (49 Prozent) gehört mittlerweile zu den regelmäßigen Nutzern, fast jeder Fünfte (19 Prozent) von ihnen wird damit pro Tag erreicht.

 

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Wie sich Nachrichten anfühlen, beeinflusst Nachrichtenvermeidung und politisches Engagement 

 

Personen, die sich kaum informieren, empfinden Nachrichten als emotional anstrengend – als Quelle von Unsicherheit und mangelnder Kontrolle. Das zeigt eine aktuelle Studie, in der 43 Interviews mit Personen im Vereinigten Königreich geführt wurden, die regelmäßig wenig oder keine professionell produzierten Nachrichten konsumieren. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass „Vermeider“ erwarten, dass Nachrichten sie ängstlich machen, ohne für ihr Leben relevant zu sein, was zu einem eingeschränkten Engagement für Nachrichten und damit auch für bürgerliche und politische Angelegenheiten führt. Die Autoren schlussfolgern, dass man sich mit diesen eingefahrenen Ansichten auseinandersetzen muss, um eine besser informierte Gesellschaft zu fördern.

 

Zur Studie 

 

 

Junge Nutzerinnen und Nutzer haben vielfältiges Bild von Nachrichten 

 

Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland erwarten einen Journalismus, der ihnen etwas zutraut – und die eigene Lebenswirklichkeit noch stärker berücksichtigt. Zudem sind sie durchaus interessiert an journalistischen Nachrichten und legen zum Beispiel Wert auf klassische journalistische Sorgfaltspflichten wie die Trennung von Nachricht und Meinung. Auf diese Erkenntnisse weist eine neue Studie zum Nachrichtenverständnis junger Nutzenden hin, bei der Jugendliche und junge Erwachsene (14- bis 21-Jährige) an einer Online-Befragung (n=833) teilgenommen haben und qualitative Interviews mit sechs Personen geführt wurden. Der Autor weist insgesamt darauf hin, dass es nicht das eine Nachrichtenverständnis gibt, sondern sehr unterschiedliche Vorstellungen, was Nachrichten sind und was sie zu leisten haben, unter jungen Menschen herrschen. 

 

Zur Studie 


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